Für Ihre Mundgesundheit
Definition
Zähneknirschen ist die bekannteste Form der so genannten Parafunktionen. Unter diesen versteht man Aktivitäten
des Kausystems, die keinem funktionellen Zweck dienen. So zählen neben dem Zähneknirschen auch Wangen-
Lippen- und Zungenbeißen, Zähne- und Zungenpressen, sowie das Kauen auf Objekten, wie z.B. Fingernägeln,
Bleistiften etc., zu diesem Komplex. Bei gezieltem Nachdenken werden sich viele Menschen bestimmt bewusst
werden, dass auch sie mindestens eine dieser erzwungenen Bewegungen ausführen.
Trotz der hohen Verbreitung vieler Parafunktionen in der Bevölkerung haben sie meist keine schwerwiegenden
Folgen für Mund und Zähne. Beim Zähneknirschen und Zähnepressen, zusammengefasst unter dem Begriff
Bruxismus, können jedoch Schäden an den Zähnen entstehen.
Bruxismus bezeichnet ein außergewöhnlich langes, übermäßig starkes und nicht den natürlichen Kaubewegungen
entsprechendes Aufeinanderbringen der Zähne. Es ist eine sogenannte Überschussbelastung, die nicht dem
Zerkleinern von Speisen dient, sondern mit leerem Mund stattfindet. Die Zahnhartsubstanz selbst und der
Zahnhalteapparat können auf Grund der Dauerbelastungen verletzt werden.
Neben Bruxismus am Tage in geistigen Anspannungsphasen, tritt er vor allem nachts in den flacheren Schlafstadien
(REM-Schlaf) auf. In manchem Fällen wird dabei bis zu 45 Minuten am Stück mit einer vielfach höheren
Kraft als beim Kauen geknirscht oder gepresst.
Häufigkeit
Bruxismus ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Bei jedem zweiten Zwölfjährigen bestehen Knirsch-Schäden an
den Zähnen. Fast alle Erwachsenen haben Schlifffacetten an den Zähnen, die durch irgendwann stattgefundene
Parafunktionen entstanden sind. Auch etwa 80% aller Patienten mit Erkrankungen des Zahnhalteapparates
neigen zu Bruxismus. Ihrem Zähneknirschen bewusst sind sich jedoch nur zehn bis 20% der Betroffenen.
Das Zähnepressen wird etwas öfter bewusst wahrgenommen als das Knirschen.
Ursachen
Die Ursache des Zähneknirschens liegt vermutlich im Gehirn und hängt mit emotionalem Stress zusammen, der im
Schlaf abgebaut wird. Folglich kann das nächtliche Zähneknirschen auch als eine Form von Schlafstörung gesehen
werden (Parasomnie). Kurzfristige Stressbelastungen in Familie oder Beruf können unter anderem durch Bruxismus
zum Ausdruck kommen.
Generell ist das Zähneknirschen jedoch ein sehr häufiges Phänomen und auf keinen Fall zwingend mit einer
ernsthaften psychischen Erkrankung verbunden.
In manchen Fällen steckt auch eine Erkrankung des Zahnhalteapparates hinter den Problemen
Symptome
Der Betroffene selbst bemerkt das Zähneknirschen nur selten, da es meist unbewusst während des Schlafes
stattfindet. Erst wenn das Knirschen einen bestimmten Punkt überschreitet, können Verspannungen in der
Gesichtsmuskulatur auftreten; manchmal schmerzt das Kiefergelenk, das Gesicht oder sogar der gesamte Kopf.
Bei leichtem Zähneknirschen können Schlifffacetten (Abrasionen) an den Zähnen entstehen. Ist das Knirschen sehr
stark, können die Zähne empfindlich oder gelockert werden. Abgewetzte Zahnkronen werden sichtbar; im
schlimmsten Fall kann ein Zahn auch in der Längsachse durchbrechen. Auch die Kaumuskulatur kann sich durch die
hohe Belastung deutlich vergrößern und es entstehen schmerzhafte Verhärtungen.
An den Kiefergelenken können durch die Dauerbelastung Veränderungen entstehen, die das Öffnen des Mundes
erschweren. Die Betroffenen bemerken eine Lageveränderung der Gelenkflächen des Kiefers als Knackgeräusch bei
der Mundöffnung.
Diagnose
Zähneknirschen ist an seinen typischen Folgen, den abgewetzten Zahnkronen und der vergrößerten Kaumuskulatur
erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung aber bereits fortgeschritten.
Günstiger ist es, wenn der Partner das Knirschen während des Schlafes bemerkt und den Betroffenen darauf
aufmerksam macht. So kann frühzeitig eingeschritten werden, solange noch keine Zahnschäden entstanden sind.
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